„Fifty ways to sculpt an elephant“: Künstlerkolonie-Leiter Tom Blomefield in der Fürther Ausstellung der Bildhauergemeinschaft aus Zimbabwe. Foto: Manu Meyer
Die Leute von Tengenenge – Mittelding zwischen Künstlerkolonie und Kunstakademie – haben zwei wichtige Nachbarn: Elefantenherden und Berge voller Gestein, das zu bildhauerischer Verarbeitung
reizt – Springstein, Serpentin, Opal. Die „steinreichen“ Künstler lassen sich nicht davon anfechten, daß das Elefantenmotiv an die Souvenirindustrie verloren schien; sie haben unendlich viele neue
Ansatzpunkte gefunden. So unterschiedlich wie die Fürther Preise (zwischen 350 Mark und 36 000!) sind die Motive.
Viele haben Einzelelemente von Erscheinungsform und Wesen der Tiere herausgegriffen: Ihre Kraft und Massigkeit (bis ins Monströse übersteigert), die mächtigen Ohren, die gewaltigen Füße.
Wer in Zimbabwe einen Elefanten zum Totem gewählt hat, darf nie mehr Elefantenfleisch essen – sonst wird er in einen solchen verwandelt, weiß der Mythos. Solche Metamorphosen finden sich
mehrfach: Menschen im Wandel zum Elefanten; oder beim Gebet, sie möchten ein solcher werden. Tiermenschen zuhauf: fliegende und tanzende. Elefanten als König oder als Engel, auch mal als Fisch oder
gar als Schwein. Und einer ist dabei, sich zur Teekanne zu mausern.
All das wird ohne jede Vorzeichnung, ganz spontan dem Stein anvertraut (den die Künstler nach Klang auswählen). Dabei wird die glatte Oberfläche mit künstlichen Aufrauhungen konfrontiert, die
Eleganz gleichsam ausgebremst. Wo aber schöne „Maserung“ im Spiel ist, wird sie weidlich ausgekostet.
Es muß kolossal anregend sein, solche Nachbarn zu haben.