Die Künstlerin Helen Efe Doghor-Hötter vor ihrem intensiv farbleuchtenden Bildertriptychon in der Zak-Galerie. Foto: Winckler
Sonnen strahlen dem Eintretenden in der Galerie Zak (Königstraße 132) entgegen, gleich drei nebeneinander. Satte Töne gelb und rot, ein Leuchten, das mit archaischer Kraft aus dem Inneren der
Bilder hervorbricht. Der erste Eindruck ist Farbe, gewaltig, erdig, pur.
Und genauso, als schaute man in die Sonne über Westafrika, braucht es einen Augenblick, bis die geblendeten Augen Linien und Strichführung auf dem Bildertriptychon der nigerianischen Künstlerin
Helen Efe Doghor-Hötter einordnen können. Man erkennt Gesichter, die sich dann aber doch als zu fremdartig, zu abstrakt, zu entmenschlicht erweisen, um Gesichter zu sein. Es sind Masken.
„Ursprünglich hatten die Masken in Afrika rein rituelle Bedeutung“, erklärt der Fürther Arzt und Afrika-Kunstkenner Bernd Kleine-Gunk, aus dessen Sammlung die Werke stammen. „Sie waren
Kultobjekte, meist von Männern hergestellt und getragen, um mit den Ahnen Kontakt aufzunehmen.“ Hier aber ist eine Frau die Schöpferin, und ihre Masken enthalten ganz offensichtlich weniger Rituelles
als Formalisiertes.
„Eine Verbindung zwischen Afrikanischem und Europäischem“, erkennt Galerist John Hammond in diesen Werken. Helen Efe Doghor-Hötter hat Kunst studiert, und schon das so Hammond, sei ungewöhnlich
in Afrika. Die meisten afrikanischen Künstler nämlich sind Autodidakten. Das leuchtende Bildertriptychon beispielsweise bezeichnet der Galerist als etwas sehr Unafrikanisches: drei Bilder, die einen
Zusammenhang bilden, aufeinander aufbauen.
„Sehr typisch“ hingegen ist die Abstraktion an sich. Laut Kleine-Gunk gibt es in der afrikanischen Kunst keine Portraitmalerei. Schon immer wurden bestimmte Merkmale überpointiert. Gerade diese
Reduktion hat die europäische Kunst stark geprägt, vor allem der Einfluß auf den Kubismus war bekanntlich enorm.
Grenzgängerin der Kulturen
Die ursprünglich aus einem kleinen Dorf in Nigeria stammende Künstlerin lebt mittlerweile in Köln, ist also durchaus Grenzgängerin der Kulturen. Fasziniert von dem kulturellen Reichtum
afrikanischer Riten und Traditionen, hat sie sich allerdings selbst von diesem Hintergrund gelöst: “Meine Bilder sind keine magischen Gegenstände, sondern Produkte meines eigenen Geistes, meines
erblich oder wie auch immer bedingten Talentes.“ Die religiösen Überzeugungen anderer Afrikaner respektiere sie dabei aber durchaus, betont die 37jährige.
Ein Zauber haftet ihren Bildern und Plastiken dennoch an. In harten Linien und Winkeln treten Gesichter hervor, die uns wie Bekannte vorkommen, es aber doch nicht sind. Der abstrahierte Bekannte,
die Maske.