Afrikanische Pop-Art von Chéri Samba zeigt die Fürther Galerie ZAK.
Alles andere als zugeknöpft geben sich die farbenfrohen Werke von Chéri Samba (Jahrgang 56). Der aus Zaire stammende Maler fängt ironisch und ungeschönt den Alltag der Großstadt Kinshasa ein. Und
dazu zählen nun mal Krankheit, Prostitution und Korruption. Dr. Bernd Kleine-Gunk, Arzt, Sammler und Inhaber der ZAK-Galerie, die auf zeitgenössische afrikanische Kunst spezialisiert ist, fasst die
Arbeiten Sambas unter den Begriff „afrikanische Pop-Art“, da sie Wirkungselemente aus Werbung und Comics nutzen. In ihrer naiven, plakativen Erzählweise erinnern sie aber auch an Frida Kahlos
volkstümliche Darstellungen, in denen das Leben einfacher Leute parteiergreifend thematisiert wurde. Nur, im Unterschied dazu ist Samba unglaublich frech bei seinen Beobachtungen – und es macht ihm
sichtlich Freude, anzügliche Szenen wieder zugeben: So erinnert der Zyklus rund um traditionelle Heilmethoden wie Einläufe oder Muttermilchgaben bei Bindehautentzündung mehr an den lustvollen
Stellungs-Kanon des Kamasutra als an eine Kur von Gebrechen.
Ebenso humorvoll und bühnebildartig stilisiert ist der „Kampf gegen die Mücken“. Die Protagonisten: ein Pärchen auf seiner Schlafstatt. Er widmet sich mit einer Schleuder den Feinden von links,
sie gar mit Pfeil und Bogen der Gefahr von rechts. Von den Schlachtrufen des modernen Großstadtpärchens erfahren wir in Sprechblasen. Chéri Samba repräsentiert ein Stück selbstbewusstes Afrika
jenseits der Entwicklungsland- und Masken-Klischees in europäischen Köpfen. Seit 1989 genießt der Künstler internationale Anerkennung, die sich nicht zuletzt im Preis ausdrückt