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© FÜRTHER NACHRICHTEN, 29.01.2008, CLAUDIA BIDNER-WUNDER
Musikalische Malerei
Der Maler Peter Häring bringt Polyphonie ins Bild
Polyphonie ist ein Begriff, der Musikliebhabern bestens bekannt ist. Er bedeutet nichts anderes als Mehrstimmigkeit. Dass der Fürther Künstler Peter Häring seine Ausstellung im Stadttheater Fürth auch so nennt, hat zum einen damit zu tun, dass er der Musik sehr verbunden ist. Zum anderen bedient sich der Förderpreisträger der Stadt Fürth aus dem Jahr 1981 seiner Motive wie ein Komponist: Die Form wird ihm zum Rhythmus, die Farbe zur Melodie.
Der Fürther Maler Peter Häring (links) und der Galerist John Hammond sind seit vielen Jahren in der Kunst miteinander verbunden. Grund genug um bei der Vernissage der neuen Ausstellung darauf anzustoßen. Foto: Matthias Kronau
Seine Bilder, so betont auch Laudator Dr. Paul Kupser bei der Vernissage, öffnen die Augen für verborgene Strukturen. Nicht die Gegenstände stehen im Vordergrund, sondern das Wesen der Dinge, das er mit bildnerischen Mitteln darzustellen versucht. Die Linien, Formen und Farben beschreiben dabei nicht etwas Sichtbares, sondern sind Ausdrucksträger für etwas «Unsichtbares».
Beachtliches Repertoire
Dabei zeigt Peter Häring, der in Fürth und auf einem Bauernhof in der Nähe von Helsinki lebt, eine erstaunliche Vielfalt an Darstellungsformen. Pastelle, Öl auf Leinwand, Gouache, Lithographien und Holzschnitte unterstreichen die Bandbreite seines beachtlichen Repertoires.
Gerade die Holzschnitte, deren Technik er sich erst seit jüngster Zeit bedient, bestechen durch ihre farbliche Intensität und Ausdruckskraft. Grundlage seiner individuell ausgeprägten Bildsprache ist jedoch immer die Grafik. Die formale Durchdringung der Dinge ist dem gelernten Farblithographen ein wesentliches Anliegen. Kontinuität und Qualität bescheinigen Kunstexperten Peter Häring, der das Flüchtige, das Oberflächliche verabscheut. «In»-sein ist nicht sein Ziel, er zieht die Tiefe, das Wesen der Dinge vor.
Frankreich im Herzen
Die Titel seiner Werke wie «Rue du 18. juin 1940», «En Provence» oder «Hotel de Paris» belegen, wo Häring seine künstlerische Heimat sieht: in Frankreich. Die Affinität zu großen Malern wie Paul Cézanne ist zu sehen. Einmal im Jahr reist der 54-Jährige nach Frankreich, um sich inspirieren zu lassen und rund um die Uhr zu malen.
In Finnland dagegen, so der Künstler, finde er Ruhe in der Natur. Galerist John Hammond hat die insgesamt 29 Werke von Peter Häring mit gewohntem Fingerspitzengefühl im Erdgeschoss und den beiden Rängen im zweiten Stock des Stadttheaters installiert.