ARCHIVE 2013
Vernissage: 04.12.2013
Peter Häring (1953 - 2011)
Press Archive
Fürther Nachrichten, 12.12.2013, CLAUDIA SCHULLER
Zeitlose Momentaufnahmen
Ein Künstlerleben im Rückblick: Arbeiten von Peter Häring in der Sparkasse
FÜRTH - Arbeiten des 2011 verstorbenen Fürther Künstlers Peter Häring zeigt aktuell Johnn Hammonds Art-Agency in der Sparkasse Fürth.
Leise Bilder: Sparkassenvorstand Hans Wölfel, Galerist John Hammond und Künstler André Debus (v.l.) bei der Eröffnung der Häring-Ausstellung. © Bartmann
Er war im besten Wortsinn ein moderner Künstler, ein Mann, der Gegenstände in seinen Werken nicht einfach abbildete, sondern die Strukturen dahinter sichtbar machen wollte. Der Maler und Grafiker Peter Häring (1953 bis 2011) schuf daraus leise Bilder, für die er sich Zeit nahm.
Er arbeitete, so lange wie er eben brauchte. Das Ergebnis sind poetische Abstraktionen, stark rhythmisiert, als wehe eine Äthermelodie hindurch, und von eigentümlicher Fröhlichkeit, die jetzt in der Sparkasse zu sehen sind. Vieles wirkt ornamental. Blumen geraten zu einer Art Schmuckband. Was den Farbkreiseln zugrunde liegt, ist erst auf den zweiten Blick erkennbar.
Gerne verwendet Häring besondere Perspektiven. Blickt man zum Beispiel direkt von oben auf die Blüten, tritt die Musterung viel stärker hervor, Wuchs und Stängel dagegen bleiben verborgen.
Was sein zweites Standbein, die Architektur, betrifft, schweben Häuser – oder vielmehr einige ihrer Teile – durch die Luft. Wie in einem Kaleidoskop wirbeln Fenster, Giebel, Dächer des Lübecker Rathauses oder von französischen Gebäuden in Marseille umher. Jedes Teil für sich ist durchaus naturgetreu, nur könnten sie niemals diese Winkel zueinander einnehmen, die spannenden Auslassungen dazwischen wären unmöglich.
Die Blumen und Bauten erstarren wie in einer Momentaufnahme, weil ihnen alles Zeitliche genommen ist. Häring erzählt keine Geschichten, man käme nicht darauf, sich Ereignisse zu diesen Bildern auszudenken. Darum fehlen auch die Menschen. Mit exaktem Pinselstrich schält der Künstler die Gegenstände heraus, sie entstehen aus und durch die Farbe, nicht durch Zeichnung.
Diese Farben erscheinen klar und hell, vielfältig und in lebhaften Nuancen. Härings Umgang mit Sonne, Licht und Luft atmet etwas weiterentwickelt Impressionistisches. Die Natur ist nicht an der Oberfläche, sie sitzt in der Tiefe. Und Härings sanft-kraftvolle Farben sind der Ausdruck dieser Tiefe an der Oberfläche.