ARCHIVE 2022
Vernissage: 08.05.2022
Virtual Tour
Artworks
Nr. |
Titel |
Technik |
Maße |
Preise |
51 |
Ohne Titel 1 |
Acryl / Schaumstoffplatte |
120x120 |
8.500 |
52-57 |
Serie “Flugmaschine” |
Kugelschreiber / Papier |
16x12 |
je 800 |
58 |
Ohne Titel 4 |
Acryl / Schaumstoffplatte |
120x120 |
9.500 |
59 |
Lacrimosa |
Bleistift / Papier |
117x80 |
7.000 |
60 |
Zeige mir deine Wunden 2 |
Bleistift / Papier |
117x80 |
unverk. |
61 |
Flugmaschine 2 |
Bleistift / Papier |
117x80 |
7.000 |
62 |
Kain und Abel |
Acryl / Leinwand |
197x408 |
55.000 |
63 |
Big Mom |
Bleistift / Papier |
117x80 |
7.500 |
64 |
Kain und Abel Chan Schaichun |
Reproduktion (Unikat) |
120x120 |
1.500 |
65 |
Kain und Abel Duma |
Acryl / Schaumstoffplatte |
120x120 |
9.500 |
66-67 |
Serie “Kain und Abel” |
Kugelschreiber / Papier |
16x12 |
je 800 |
68 |
Kain und Abel Ypern |
Reproduktion (Unikat) |
120x120 |
1.100 |
69 |
Kain und Abel Skizze 1 und 2 |
Acryl / Schaumstoffplatte |
120x89 |
5.000 |
70 |
Zukunft 2 |
Bleistift / Papier |
117x80 |
6.500 |
71 |
Kain und Abel 2018 |
Acryl / Leinwand |
183x237 |
50.000 |
72 |
Pietá 3 |
Bleistift / Papier |
117x80 |
8.000 |
73 |
Zeige mir deine Wunden 1 |
Bleistift / Papier |
117x80 |
unverk. |
74 |
Pietá 4 |
Bleistift / Papier |
117x80 |
8.000 |
75 |
Ohne Titel 3 |
Acryl / Schaumstoffplatte |
120x120 |
9.500 |
76-81 |
Serie “Kain und Abel” |
Kugelschreiber / Papier |
16x12 |
je 800 |
82 |
Kain und Abel Saraqep |
Acryl / Schaumstoffplatte |
120x120 |
7.000 |
|
2. Rang links |
|
|
|
83-84 |
Pietá |
Kugelschreiber / Papier |
16x12 |
je 800 |
85 |
Ohne Titel 2 |
Acryl / Schaumstoffplatte |
120x120 |
8.500 |
86 |
Kain trägt seinen getöteten Bruder durch die Wüste |
Acryl / Leinwand |
180x160 |
50.000 |
|
2. Rang rechts |
|
|
|
87 |
Kain und Abel Ost-Ghouta |
Acryl / Schaumstoffplatte |
120x120 |
7.500 |
88-89 |
Pietá |
Kugelschreiber / Papier |
16x12 |
je 800 |
Irrtum vorbehalten. Preise inkl. Rahmen.
Artist Profile
Peter König
Peter König wurde 1953 in Nürnberg geboren. Er studierte von 1976-1981 Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Seit 1979 bestritt er zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland. Er lebt und arbeitet in Schwarzenbruck im Landkreis Nürnberger Land.
In einem über 40-jährigen Schaffen, vorzugsweise in Schwarz-Weiß, entstanden vor allem gemäldeähnliche Bleistiftarbeiten. Erst seit 2014 rückt die Farbe wieder in den Vordergrund, wobei jedoch grafisch-zeichnerische Elemente mit in die Malerei übernommen werden.
Die Ausstellung zeigt einen „Querschnitt“ durch das Werk Peter Königs seit 2010. Die Kugelschreiberzeichnungen, Graphitarbeiten und Acrylgemälde sind inhaltlich häufig auf mechanische und physiologische Vorgänge sowie anatomische Gegebenheiten des menschlichen Körpers ausgerichtet.
Invitation Archive
Welcome Introduction by Barbara Leicht
Peter König
QUERSCHNITT
Vernissage: Sonntag, den 08.05.2022
Ansprache von Barbara Leicht M. A., Kunsthistorikerin
Querschnitt, der Titel dieser aktuellen Schau von Peter König im Stadttheater Fürth ist Programm. Der exzeptionelle Nürnberger Zeichner und Maler, der in unserer Kunstlandschaft und weit darüber hinaus bekannt ist und geschätzt wird, zeigt hier Kugelschreiber- und Bleistiftzeichnungen sowie Gemälde.
Querschnitt meint eine Rückschau auf die vergangenen 20/25 Jahre, in denen sich sein künstlerischer Ausdruck weiter verdichtete und man Beziehungen zwischen den einzelnen Teilen seines Werks herstellen kann, bzw. sich die souveräne Ausdrucksweise Königs fortsetzt.
Dass ihm das bildnerische Arbeiten in den Genen lag, bewies der Sohn eines Kunstmalers schon in sehr jungen Jahren. Logisch daraufhin sein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg. Der frühe Verzicht auf die Farbe, der ihn zum Zeichnen brachte, ebnete den inhaltlichen und formalen Weg, den Peter König letztlich stringent und quasi exzessiv bis heute geht.
Als Kind einer Zeit, in der alles im Aufbau war – er ist schließlich acht Jahre nach dem Ende des 2. Weltkriegs geboren – zeigt er einen Hang zu technischen Motiven. Die Mentalität der Deutschen Dinge vorwärts zu treiben, um ihr kriegszerstörtes Land wiederaufzubauen und das Ingenieurwesen waren der Dünger für das Wirtschaftswunder, jener erfolgreichen Phase der jungen Bundesrepublik, in der der Künstler aufwuchs. Fasziniert von der Körperlichkeit und Ästhetik von Motoren und Maschinen fand Peter König in der Zeichnung ein geeignetes und authentisches Ausdrucksmittel seine Eindrücke zum Bild werden zu lassen.
Industrie, Stahl und Knowhow schlagen sich in den Motiven nieder. Die hier vereinzelten, kleinformatigen Kugelschreiberzeichnungen aus seinem Skizzenbuchs sind zwar Vorüberlegungen zu großen Arbeiten, muten aber perfekt an und verselbständigen sich somit als Kunstwerke. Präzision und Akkuratesse sind wesentliche Merkmale seines Ausdrucks, man findet sie in all seinen Werken.
Nicht allein der technoide Geist jener in seiner Phantasie hochgezüchteten Flugmaschinen oder anderer Konstrukte zeigt sich in den Arbeiten, sondern die menschliche Figur bestimmt tief symbolhaltig sein künstlerisches Tun. Überlegungen zu Gott und Glauben äußern sich beispielsweise in freien Übersetzungen der Pietà, die nicht die den toten Heiland auf ihren Knien betrauernde Gottesmutter zeigen, sondern Hände, teils durchbohrt von schweren Nägeln, das Leiden Christi und die Stigmata metaphorisch darstellend.
Lange Jahre war König einzig bekannt durch seine dichten, virtuosen Zeichnungen, für die er tausende von Bleistiften verbrauchte. Er ist unter anderem ein Meister manierierter Hand- und Hautdarstellungen, der mit nur wenigen Mitteln und dem Weiß des Papiers als undefinierten Raum Spannung entstehen lässt. Peter Königs Bilder fordern. Seine konstruktiven Kompositionen mögen Zeiger der heutigen Zeit sein, in der die Steuerungen der Maschinen die Herrschaft über die Menschen übernommen haben. Letztere können und wollen nicht mehr ohne industrielle Errungenschaften leben. Daher emulgiert der Künstler sie miteinander.
Kühle und Distanz schlagen dem Betrachter entgegen, nicht nur wegen des glänzenden Graphittons. Man begegnet einer fast endzeitlichen Anmutung. Maschinelle Strukturen versus Organismen, die allem untergeordnet zu sein scheinen. Das kann nicht gut gehen und ist wider die Natur. Und tatsächlich heißt es seit Kurzem, die Globalisierung mit ihren weltweiten Industrieproduktionen, Importen und Exporten sei gescheitert.
Die starken Bilder des Zeichners zeigen kein Happy End, eher düstere Dystopie. Ein Entrinnen ist nicht in Sicht, kaum ein hoffnungsvoller Ausblick. Besitzt Peter König etwa seherische Fähigkeiten? Nein – wohl aber hört er tief das Treiben seiner Spezies und in sich hinein. Auf mancher Zeichnung inszeniert er sich selbst eindrucksvoll inmitten des technoiden Drucks. Zeichenhafte Motive und die kühle Distanz setzen sich auf den Kain und Abel-Szenen fort.
Zum Hintergrund: Der Künstler verlor als Kind seinen fünfjährigen Bruder. Beide waren schwer an Scharlach erkrankt. Der Bruder starb, Peter König überlebte. Dieser Verlust und das frühkindliche Trauma prägen ihn bis heute. Kain und Abel stehen als Platzhalter für seine persönliche Tragödie und ein Schuldgefühl, das ihn als Heranwachsender plagte.
Eigentlicher Auslöser der intensiven Beschäftigung mit dem Motiv des Brudermords war für König eine Gedenkfeier zum 1. Weltkrieg, bei der ihm das Ausmaß der Brutalität durch Gasangriffe vor Augen geführt wurde.
Die Parallele zu den Gräueltaten in Syrien exakt 100 Jahre danach, das unendliche Leid, der Tod von vielen unschuldigen Menschen und die Millionen von Flüchtlinge lösten eine starke Betroffenheit in ihm aus, an der er sich künstlerisch abarbeitete.
Nach langer Zeit (seit den 1980er Jahren) brach die Farbe wieder aus ihm heraus und seit etwa 2014 zeigt König im knappen Kolorit wiederum zeichenhaft, oft symmetrisch die Gestalten der beiden Brüder als zwei, deren unausweichliches Schicksal in der Bibel niedergeschrieben ist und sich im Weltgeschehen stets wiederholt.
Wir schreiben das 21. Jahrhundert, es hat sich nichts geändert. Das treibt Peter König um. Er zieht eine Linie von den Grauen der beiden Weltkriege über den Krieg in Syrien zum Krieg in der Ukraine.
Konsequent setzt er seine Gedanken dazu in Farbe und Form, in Primärfarbenmalerei und einer von konstruktiven Elementen durchdrungenen Figuration fort.
In den letzten Jahren kulminiert seine Erfahrung zu symbolisch aufgeladenen Gemälden, in denen die Kommunikation zwischen zwei sich nahestehenden, miteinander ringenden Menschen nicht funktioniert. Diese intensive Auseinandersetzung mit seinen inneren Bildern, mit der archaischen, zwischenmenschlichen Kommunikation ist sein Status Quo. Keine leichte Kost für das Publikum, jedoch heute mehr als aktuell.