A R T - A G E N C Y H A M M O N D
CELEBRATING OVER 45 YEARS OF SUCCESS
The past 45 years were an extraordinary journey and to have worked with the people we met along the way was the privilege of a lifetime.
Current Exhibition
Mathias Otto & Ute Vauk-Ogawa
... VERBUNDEN
Stadttheater Fürth
Königstr. 116, 90762 Fürth, Germany
12.01. - 11.03.2025
Artist`s Profile
Mathias Otto
Mathias Otto, geboren und aufgewachsen in Nürnberg machte 1986 den Abschluss in Kommunikations Design an der FH Nürnberg. 1988 war er Gaststudent an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg bei Prof. Scharl und ist seither tätig als freischaffender Künster und Grafiker. 2009 erhielt er den 2. Preis beim Nürnberger Nachrichten-Kunstpreis.
Mathias Otto lebt und arbeitet in Nürnberg.
Neben Mathias Ottos Bildern nächtlicher Romantik, in denen das Licht uns noch über unsere urbanen Sünden hinweg tröstet, führen andere Bilder aus der Intimität der Lichtinseln und weichen surrealen Konzepten der Naturerhaltung, in einer verwüsteten Landschaft.
Artist`s Profile
Ute Vauk-Ogawa
Ute Vauk-Ogawa arbeitet hauptsächlich raumgreifend dreidimensional, neben diese aufwendig über lange Zeiträume hinweg erschaffenen vielteiligen plastischen Installationen zu zeitgenössischen gesellschaftlich relevanten Thematiken entstehen seit Jahren auch spontane spielerische Arbeiten auf Papier, die diese plastischen Arbeiten thematisch ergänzen oder auch ganz autark für sich stehen.
Hier gezeigt werden einerseits farbige Naturstudien im weitesten Sinne aus dem Themenzyklus „Eden“ sowie graphische Papercuts aus dem Zyklus „offshore“, die den Menschen in seiner tragisch-komischen Rolle als Sinnsuchenden in chaotischen Zeiten kommentieren.
Ute Vauk-Ogawa, geboren in Indonesien, aufgewachsen in Myanmar und Afghanistan, hat in München an der Akademie der Bildenden Künste
Bildhauerei studiert und lebt und arbeitet in Berlin.
Vernissage: 12.01.2025
Virtual Tour
Artworks
Mathias Otto
Price List
Mathias Otto
Nr. |
Titel |
Technik |
Maße |
Preise |
|
Foyer |
|
|
|
101 |
Baumallee |
Öl auf Holz |
85 x 110 |
5.000 |
102 |
Vier Jahreszeiten |
„ |
96 x 111 |
5.100 |
103 |
Nebel Zone 30 |
„ |
87 x 96 |
4.300 |
104 |
Scharfe Kurve |
„ |
52 x 70 |
2.000 |
105 |
Kran |
„ |
72 x 54 |
2.000 |
106 |
Waldweg mit Holzstapel |
„ |
55 x 66 |
2.100 |
107 |
Brunecker Straße/Lagerhalle |
„ |
80 x 110 |
4.500 |
108 |
Brunecker Straße/Baustelle |
„ |
80 x 100 |
4.400 |
109 |
Der Mantel |
„ |
105 x 67 |
3.800 |
110 |
Geranien |
„ |
62 x 74 |
2.700 |
111 |
Bushalte Nordring |
„ |
70 x 110 |
4.100 |
|
|
|
|
|
|
2. Rang rechts |
|
|
|
112 |
Irokesenschnitt |
Öl auf Holz |
110 x 150 |
8.900 |
113 |
Grüngürtel |
„ |
110 x 145 |
8.800 |
|
|
|
|
|
Artworks
Ute Vauk-Ogawa
Price List
Ute Vauk-Ogawa
Nr. |
Titel |
Technik |
Maße |
Preise |
|
Foyer |
|
|
|
114 |
Sonnenflecken |
Collage |
82 x 60 |
1.250 |
115 |
Zwölf Halme |
Collage |
82 x 60 |
1.250 |
116 |
Schwarm |
Papercuts |
64,8 x 88,1 |
2.100 |
117 |
Eva, Eve, Heeva |
Papercuts |
60 x 69 |
1.650 |
118 |
Grüne Kelche |
Collage |
64,1 x 83,4 |
1.800 |
119 |
Moos |
Collage |
82 x 60 |
1.250 |
120 |
Eat Me |
Collage |
82 x 60 |
1.250 |
121 |
Noli Me Tangere |
Papercuts |
61,9 x 80,1 |
1.850 |
122 |
Kleine Blüten |
Collage |
82 x 60 |
1.250 |
123 |
Phönix |
Papercuts |
92,5 x 68 |
1.850 |
124 |
Fünf Gewächse |
Collage |
114,8 x 85, |
2.000 |
125 |
Grünes Feld |
Collage |
62,2x 64 |
1.150 |
126 |
Rasenstück |
Collage |
62,2 x 64 |
1.150 |
127 |
Akrobaten I |
Papercuts |
74 x 56 |
1.400 |
128 |
Akrobaten III |
Papercuts |
87 x 68 |
1.850 |
|
|
|
|
|
|
2. Rang links |
|
|
|
129 |
Chicks |
Papercuts |
60 x 64 |
1.350 |
130 |
Jonas |
Papercuts |
51,5 x 49,5 |
1.250 |
131 |
Lemur |
Papercuts |
47,5 x 41,3 |
1.250 |
132 |
Akrobaten II |
Papercuts |
68 x 52 |
1.400 |
133 |
Georg |
Papercuts |
87 x 68 |
1.600 |
|
|
|
|
|
Invitation
Press
Fürther Nachrichten, 16.01.2025, MICHAELA HÖBER
Filigrane Objekte und düstere Ölbilder
Zwei auf den ersten Blick ungleiche Künstler zeigen ihre Werke im Fürther Stadttheater.
FÜRTH - Die Bildhauerin und Objektkünstlerin Ute Vauk-Ogawa arbeitet hauptsächlich raumgreifend dreidimensional, zu ihren plastischen Installationen sind die Vorstudien auf Papier, sogenannte "Papercuts", in der Ausstellung zu sehen. Beim flüchtigen Betrachten glaubt man, feingebogene Drähte in den Bilderrahmen zu erkennen. Doch die Künstlerin, die 2002 den zweiten Platz beim NN-Kunstpreis belegt, hat erst gezeichnet und dann mit einem Skalpell die Figuren ausgeschnitten, das wirkt plastisch und erzeugt eine räumliche Wirkung. Ihr Bild "Akrobaten" zeigt stürzende, fallende Figuren. "Das ist eigetlich ein fingierter Titel", sagt sie, "ich will das Emotionale ansprechen und dem Betrachter seine eigenen Assoziationen lassen." Das Werk mit dem Titel "Noli me tangere" (Berühre mich nicht") ist in Corona-Zeiten entstanden. Es zeigt symbolhaft Krebse in ihrem Panzer, die sich zwar gefährlich nahekommen, mit ihren Scheren jedoch die anderen zugleich auf Abstand halten.
Einen ganz anderen Charakter haben ihre farbigen, eher spielerischen Collagen aus der Serie "Eden". Sie zeigen Naturstudien auf japanischem Shojigami-Papier, mehrmals eingefärbt und bemalt und in feine Streifen zerlegt. "Eine Mischung aus total gewollt und Zufall, eine Feier der Natur", wie es die Künstlerin beschreibt, die 1957 in Jakarta geboren wurde, in Birma und Afghanisan aufwuchs, einige Jahre in Erlangen zur Schule ging, in Münschen Bildhauerei studierte und seit vielen Jahren in Berlin lebt.
Dystopische Landschaften
Mathias Otto zeigt in der Ausstellung seine Nachtbilder, dystopische Landschaften, nächtliche Baustellen, öde Vorstadtstraßen, finstere Waldstücke. Das wirkt zunächst düster und unheimlich. Doch auch wenn einige Bilder wie "Tatort"-Aufnahmen wirke, so erklärt Hans-Peter Miksch, ehemaliger Leiter der städtischen Kunstgalerie, in seiner Laudatio, gehe es dem Künstler vielmehr darum. Wolken reißen auf, unten im Dunkeln ist ein Kran zu erkennen, der wie ein Kreuz angeordnet ist, mit drei roten Markierungslichtern an den Enden. Dies lässt Raum für persönliche Assoziationen.
Zurück zum Ausstellungstitel "... verbunden", hier erkennt Laudator Miksch bei allen Unterschieden doch eine strukturelle Gemeinsamkeit zwischen dem Maler und der Bildhauerin. "Während Mathias Otto die nächtliche Verfremdung sucht, beschäftigt sich Ute Vauk-Ogawa mit den Unterschieden von Kulturen, individueller Verortung und Gefühlen der Entwurzelung, einer Art Entfremdung".
Introduction by Hans-Peter Miksch
Stadttheater Fürth, 12.Januar 2025, „verbunden“ – Ute Vauk-Ogawa & Mathias Otto
c/o Hans-Peter Miksch, Fürth
Für die Ausstellung im Stadttheater Fürth haben Ute Vauk-Ogawa und Mathias Otto den Titel „...verbunden“ gewählt. Wir sollten nicht darüber grübeln, was die Beiden methodisch oder motivisch verbindet. Die Verbundenheit ist in allererster Linie eine 20jährige freundschaftliche Beziehung unter Künstlerkollegen. Gelegenheiten, gemeinsam auszustellen, gab es bereits früher.
Lassen Sie mich beginnen mit der Vorstellung von Ute Vauk-Ogawa:
Die Künstlerin wurde 1957 in Jakarta geboren. In Indonesien verbrachte sie nur eine kurze Zeit ihrer Kindheit, stattdessen wuchs sie auf in Burma bzw. Birma, das seit 1989 Myanmar genannt wird, sowie in Afghanistan. Studiert hat sie Mitte bis Ende der 1980er Jahre in München bei dem Bildhauer Leo Kornbrust. Ute Vauk-Ogawa hat Jahre in München gelebt und lebt jetzt in Berlin, aber sie hat auch eine starke Verbindung zu Japan, wo sie zweimal längere Zeit gelebt und gearbeitet hat. Ihr Doppelname zeigt an, dass ihr Mann Japaner ist, übrigens seines Zeichens Bildhauer.
In unserer Region ist sie keine Unbekannte, ihre Arbeiten beeindruckten schon in den 1990ern bei der NN-Kunstpreis-Ausstellung, an der sie mehrmals teilnahm. Ich durfte sie 1997 einladen ins Kunsthaus Nürnberg und 2004 zu einer Einzelausstellung in die städtische kunst galerie fürth. Vielleicht freuen sich außer mir also noch andere Menschen, wieder einmal Arbeiten von Vauk-Ogawa hier vor Ort sehen zu dürfen.
Die Aufzählung der verschiedenen Länder, in denen die Künstlerin kürzere oder längere Zeit gelebt hat, ist vor allem von Bedeutung, weil sie in einem autobiografischen Text auf ihrer website erklärt, worum es ihr in ihrem Kunstschaffen geht, aus welchem Grundgefühl heraus sie künstlerisch gestaltet:
„Es geht um das Verhältnis des Menschen zur Welt, um Kommentare zur individuellen Verortung und kulturellen Haltsuche des Einzelnen in der sich in unendlichen Facetten manifestierenden und im rasanten Wandel befindlichen Welt. Geboren in Indonesien, aufgewachsen in Myanmar und Afghanistan sind mir ein fremder Blick und Gefühle der Entwurzelung geblieben, die mir Außenansichten auf die Gesellschaft ermöglichen und Fragen nach Identität und Zugehörigkeit aufwerfen.“
Diesen Grundsatzfragen (Identität = ein neutrales, unbelastetes Wort für Heimat; der rasche Wandel der Welt, vulgo der Werte, unterminiert Identität/Heimat) geht die Künstlerin üblicherweise in mehrteiligen Wand- und Rauminstallationen nach. Hier im Theater zeigt sie den Gegebenheiten angepasste kleinformatige Werke, die spielerischer und spontaner sind.
Das Statement von Vauk-Ogawa kann als ein Kommentar zu ihren roten Drahtfiguren ebenso vorstanden werden wie zu ihren Papercuts, also Papierschnitten, die mit dem Skalpell entstehen. Wir begegnen nackten, entindividualisierten Geschöpfen. Sind es Schauspieler? Akrobaten? Opfer von Aggression? Fallende und stürzende oder geworfene Geschöpfe? Wir können das nur von Fall zu Fall entscheiden, wenn wir uns in unserer jeweiligen Verfassung hineinprojizieren. Wenn wir mit anderen Worten ein fühlendes Denken zulassen analog zur bildnerischen Intelligenz der Künstlerin.
Der Bildhauer Lothar Fischer schrieb über solche Kunstfiguren aus Draht, die eine archaische, sinnbildhafte Darstellung analog zur Natur des Menschen verkörpern, eine, wie er es nennt, Vorstellung vom Menschen als Kunst-Puppe, dass sie von allen Hochkulturen mit Ausnahme des Islam entwickelt wurden. Das Gebot der Naturnachahmung kam erst später auf (Lothar Fischer, Zur Kunst aus bildnerischer Sicht, 2001).
Die Figuren erinnern an die hölzernen Malerpuppen mit ihren Kugelgelenken oder entfernt auch an indonesische Stabpuppen. In den Papercuts treten sie nicht nur vereinzelt auf, sondern auch als Gruppe, in einem Theater als Ausstellungsort denkt man vielleicht an eine Tanzcompagnie. Etwas Spielerisches lässt sich genauso gut imaginieren wie etwas Kämpferisches. Einzelne Figurinen sind auf bedrohliche Weise mit einem Reptil konfrontiert, oder sie sind bereits im Bauch eines mit furchterregenden Zahnreihen bewehrten Fisches oder Fischähnlichen. Daneben gibt es eine Reihe von Cut-outs nur mit Tieren, mehrere davon, als wären es Geschöpfe aus der Kreidezeit oder böse Geister einer fernöstlichen Kultur. Die aus Draht gebogenen oder mit dem Skalpell geschnittenen Figuren haben keine Mimik, eine Form menschlicher Regung (= Gefühl) lässt sich nur aus der Körperhaltung ableiten. So schlicht die zu Permutationen arrangierten, schattenrissartigen Gestalten sind, können wir uns nicht dem Drang entziehen, sie als Stellvertreter zu sehen, ihnen sozusagen ein Schicksal und ein Gefühlsleben zuzusprechen.
Eine andere Tonart schlagen die stark farbigen Collagen aus der Serie „Eden“ an:
Gegen das Tumultuarische der Tier- und Menschenwelt stehen ruhige Flächen. Sie sind rhythmisiert mittels Reihen von Halmen oder Blattstreifen und Pflanzenformen. Der Betrachter erkennt Palmenblätter, Blüten, Früchte. Diese klar strukturierten Collagen in kräftigen, warmen Farben erinnern sofort an Henri Matisse. Sie wirken trotz ihrer Zweidimensionalität stofflich-dicht. Die Ausschnitthaftigkeit mancher dieser Naturanklänge macht sie gewissermaßen zu intimen „Kleinen Rasenstücken“.
Ich kann nicht entscheiden, ob es Absicht oder Zufall ist, dass die Collagen mit den gerissenen, sichtbar nicht perfekten vegetabilen Formen mich an die japanische Haltung des Wabi Sabi denken lassen, an den Gedanken der Schönheit des Unvollkommenen, wie man ihn in Betrachtung der Natur erlebt? Sie erinnern sich, dass man in Japan bspw. bei der Keramik den Rand eines Gefäßes lieber unrund macht, dass ein Fleck, eine Fehlstelle den Gegenstand nach dieser Anschauung lebendiger und deshalb wertiger wirken lassen. Es ist eine fast schon melancholische Betrachtungsweise der Dinge, die dem Alten einen höheren Rang einräumt als untadeligen, verwechselbaren Fabrikprodukten. Vielleicht ist das ja eine Überinterpretation. Aber jede Papiercollage ist gewissermaßen auch ein Stück Recycling, und ist das nicht die Brücke zur Philosophie des Wabi Sabi?
Die Themen von Ute Vauk-Ogawa, erinnern wir uns noch einmal an ihr Statement, sind Fragen nach Heimat oder Entwurzelung in einer multikulturellen Welt von Ungleichzeitigkeiten. Es gibt nicht die eine Welt, so wie es nicht die eine Kultur und nicht die eine Kunst gibt. Dazu kommt die uralte Dichotomie Natur – Kultur. Die Cut-outs sind Echo der raumgreifenden Installationen und des Einfühlens in die tragisch-komischen Versuche des Menschen, im Mit- und im Gegeneinander Sinn zu finden. Die Collagen sind Natur-Miniaturen, sind wie das Licht reflektierende Schmucksteine, sind Verbeugungen vor einer Harmonie der Natur, die ohne uns - ohne Sinnsucher - auskommt, Harmonie als fragloses So-Sein.
Mathias Otto ist ein Jahr jünger als Ute Vauk-Ogawa: 1958 geboren in Nürnberg, hat er Kommunikationsdesign an der FH Nürnberg, der heutigen TH Simon Ohm, studiert. Danach war er Gaststudent bei Prof. Ludwig Scharl an der Kunstakademie Nürnberg. Mathias Otto hat inzwischen einen Ruf als gegenständlicher Maler von Nachtstücken, er hat sich dem Genre der Nachtbilder verschrieben.
Stets hat er auch Bilder gemalt, die keine nächtliche Szenerie zeigen; in der Ausstellung hier sind es die von ihm ausdrücklich so titulierten dystopischen Landschaften, also Bilder einer menschenfeindlichen Zukunft, inspiriert von den Braunkohle-Tagebaurevieren in der Lausitz bzw. in Mitteldeutschland.
Doch das Gros aller Arbeiten sind nächtliche Ansichten, ob es Waldstücke oder Innenräume/Interieurs sind, Straßenszenen, Szenen aus den Vorstädten bzw. dem Umland der Städte.
Die Nacht und ihre Wirkung auf uns Menschen ist in Märchen und in Romanen, in Gedichten und in Filmen thematisiert worden, Philosophen und Psychoanalytiker haben sich damit beschäftigt, viele Ausstellungen haben das dankbare Thema in allen Facetten gezeigt. Die entscheidende Erkenntnis ist, dass die Nacht einerseits in uns ist (tief drinnen), aber auch im Weltall (weit draußen). Und weder die innere noch die äußere Nacht lässt sich ausloten. Es ist nicht nur eine Metapher, dass das Bekannte in der Nacht zu etwas Unbekanntem werden kann, Vertrautes wird fremd. So schreibt die Psychologie dem Menschen eine Tag- und eine Nachseite zu. Andererseits wird jeder Tristesse gerne der gnädige, beschönigende Mantel der Nacht umgehängt. In den Epochen der Menschheitsgeschichte, in denen die Religion schwarze Pädagogik war, war die Nacht ganz anders konnotiert, ob sie nun Reich der Toten, von Geistern oder gar des Teufels selbst war. Noch im Anfang des 19. Jahrhunderts wurden bittende Zeilen gedichtet wie „In Licht und Dunkelheit, Herr, bleib bei mir“ (Henry Francis Lyte). Natürlich ist es kein Gerücht, dass Dunkelheit und das Ruhen des Arbeits- und gesellschaftlichen Lebens Verbrechen und Untaten begünstigen.
Bevor es jetzt allzu philosophisch-grundsätzlich wird, will ich Mathias Otto zitieren, der mir bei meinem Atelierbesuch über seine Vorliebe zu nächtlichen Motiven sagte, dass sein Impuls darin besteht, dass er etwas Schönes (!) sieht und das zeigen möchte. Er spricht damit aus, dass seine Intention nicht Sensationslust ist oder eine Lust am Erschrecken. Seine Motive entspringen dem quasi allnächtlichen Erstaunen, dass etwas Bekanntes sich scheinbar oder tatsächlich verwandelt, weil es in einem ‚anderen Licht‘ erscheint. Er will nicht schockieren oder verstören. Und wenn einige Tafelbilder wie „Tatort“-Aufnahmen wirken, dann ist das vorrangig dem Krimi-Konsum geschuldet, unserer Erwartungshaltung, unserer Konditionierung. Das Adjektiv „düster“ passt höchst selten auf eines seiner Nachtbilder. Das Unheimliche ist ja gleichzeitig das Heimliche, also das Heimelige, oder anders: Die Nacht schenkt uns auch Geborgenheit.
Etwas Schönes zeigen, damit meint Mathias Otto etwas Alltägliches, das nur durch den Mangel an natürlichem Licht verklärt wird. Als Maler steht er zwischen der Tradition der realistischen, aber auch der romantischen Malerei.
Ein wunderschönes Beispiel für diesen Spagat, der je nach Gemütsstimmung der Betrachter zu der einen oder der anderen Seite ausschlägt, ist das fast quadratische Bild „Nebel Zone 30“ (man muss das lesen als „Nebel in der 30er Zone“):
Eine zum Bildhintergrund ansteigende Anliegerstraße ist abmarkiert als Tempo-30-Zone. Die Bebauung neben dem Gehweg ist nicht zu erkennen, ebensowenig wie das, was hinter der Kuppe ist, denn über allem liegt dichter Nebel. Auf den Parkstreifen links und rechts der schmalen Straße stehen PKWs. Die Modelle kann man eindeutig erkennen. Der rechte Parkstreifen ist unterbrochen durch eine Baumscheibe, in der ein winterlich-kahler, relativ junger Baum steht. Der Nebel ist so stark, dass die Straßenlampe hinter der Baumscheibe, die vom Standpunkt des Betrachters aus in der blattlosen Krone des Baumes hängt, zu einer blassen Lichtquelle degradiert wird. Von irgendwo strahlt ein rötliches Licht, das der Nebel aufsaugt bzw. reflektiert, ein zart farbiges Licht, das die ganze Szene durchdringt.
Die meisten von uns haben eine ähnliche Situation bereits erlebt: Der watteartige Nebel schluckt so gut wie alle Geräusche, und obwohl es die späte Nacht vor einem Arbeitstag sein könnte, scheint die Zeit stillzustehen. Man wünschte sich, diesen Moment gerne irgendwie festzuhalten. Nun gibt es dieses wunderbare Gemälde, das uns mit jeder Betrachtung zurückholt in jenen Nu, in dem man sich zwar fremd, aber nicht verloren fühlt, herausgehoben aus Raum und Zeit.
Wenn wir jetzt noch einmal auf den Ausstellungstitel blicken, scheint sich mit einem Mal doch eine strukturelle Gemeinsamkeit zwischen dem Maler und der Bildhauerin und Installationskünstlerin zu ergeben: Während Mathias Otto die nächtliche Verfremdung sucht, beschäftigt sich Ute Vauk-Ogawa mit kultureller Entfremdung.
Press Conference: 23.10.2024
Virtual Tour
Artist Profile
Ilse Feiner
Ilse Feiner wurde 1947 in Roding, Oberpfalz geboren.
Sie lebt und arbeitet seit 1967 in Franken und seit 1980 in Roßtal.
Ilse Feiner setzte bislang in ihrer Malerei auf die Autonomie der bildnerischen Mittel.
Sie entwarf eine eigene visuelle Sprache aus Farbformen, Lineaturen, offenen und geschlossenen Flächen und zielte auf einen Gesamtklang aller formalen Elemente.
In einer individuellen Handschrift zeigte Feiner ihren ganz eigenen Umgang mit der Dynamik und dem Ausdruck von Farbformen.
Dabei ging es ihr nicht um das realistische Abbilden, sondern um den kreativen Schaffensprozess, einer Neubildung, frei erfunden oder auch von Gegenstandswelten beeinflusst.
Aktuell lotet Ilse Feiner die Wirkung der fotografischen Vorlage auf ihre malerischen Arbeiten aus. Landschaftsausschnitte, mit oder
ohne charakteristischen Bauten, erhalten ihre intensive Wirkung und Leuchtkraft vor allem durch eine intuitive Farbwahl.
In weiteren neuen Werkreihen "Divas, Figur und Portrait", die ebenfalls auf fotografischen Vorlagen beruhen, entstehen Bilder mit figürlichen Motiven.
Auszeichnungen:
Preisträgerin beim 20. Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten 2012
Preisträgerin beim 22. Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten 2014 (Sonderpreis des Verlegers Bruno Schnell)
Preisträgerin beim Kunstpreis 2015 der Pinselakademie Bechhofen
Publikumspreis 2018 (Platz 2) in der Ausstellung "Evas Töchter" der GEDOK Franken im Stadtmuseum Schwabach
Price List
Ilse Feiner
Nr. |
Titel |
Technik |
Maße in cm |
Preis€ |
|
101 |
Dämmerung in der unteren Schwabacher Straße |
Acryl a. Leinwand |
80x80 |
1.200 |
|
102 |
Altes Windrad im Gut Wolfgangshof Anwanden |
Acryl a. Leinwand |
70x70 |
1.100 |
|
103 |
Café Terazza |
Acryl a. Leinwand |
80x80 |
1.200 |
|
104 |
Wilhermsdorf, Idyll an der Mühlstraße |
Acryl a. Leinwand |
70x70 |
1.100 |
|
105 |
Langenzenn, Teufelsgraben |
Acryl a. Leinwand |
70x70 |
1.100 |
|
106 |
Sparkasse Fürth, Maxstraße |
Acryl a. Leinwand |
100x80 |
1.300 |
|
107 |
Blick auf die Siebenbogenbrücke |
Acryl a. Leinwand |
80x80 |
1.200 |
|
108 |
Die Cadolzburg |
Acryl a. Leinwand |
70x70 |
1.100 |
|
109 |
Blick auf Seukendorf |
Acryl a. Leinwand |
70x70 |
1.100 |
|
110 |
Käppnersteg |
Acryl a. Leinwand |
70x70 |
1.100 |
|
111 |
Roßtal, Tortürmchen mit St. Laurentiuskirche |
Acryl a. Leinwand |
70x70 |
1.100 |
|
112 |
Laterne in der Gustavstraße |
Acryl a. Leinwand |
80x80 |
1.200 |
|
113 |
Mandelblüte |
Acryl a. Leinwand |
110x80 |
1.900 |
|
114 |
Strandblumen |
Acryl a. Leinwand |
60x90 |
1.500 |
|
115 |
Strandbaum auf dem Darß |
Acryl a. Leinwand |
90x80 |
1.700 |
|
116 |
Enzianwiese |
Acryl a. Leinwand |
60x90 |
1.400 |
|
117 |
Alpenglühen |
Acryl a. Leinwand |
70x90 |
1.500 |
|
118 |
Alte Bäume am Weiher |
Acryl a Leinwand |
80x80 |
1.600 |
|
119 |
Blue Bells |
Acryl a. Leinwand |
80x80 |
1.600 |
|
120 |
Windflüchter auf dem Darß |
Acryl a. Leinwand |
60x90 |
1.500 |
|
121 |
Hasenglöckchen |
Acryl a. Leinwand |
80x80 |
1.600 |
|
122 |
Strandbäume |
Acryl a. Leinwand |
90x80 |
1.650 |
|
123 |
Brücke im Park |
Acryl a. Leinwand |
70x110 |
1.700 |
|
124 |
Straßenbäume |
Acryl a. Leinwand |
110x120 |
2.100 |
|
125 |
Bunte Stadt |
Acryl a Leinwand |
100x110 |
1.800 |
|
Irrtum vorbehalten. Alle Preise inklusive Rahmen.