ARCHIVE 1992

Das City-Center Fürth wurde 1985 als ein Einkaufszentrum in Fürth (Bavaria) eröffnet.

 

 

Klasse Knaupp

Aktionsformum

City-Center Fürth

Fürth, Bavaria

23.05. - 06.06.1992

Artworks

Anette Beyzadeogullari    Nadja Bleistein    Annegret Bleisteiner    Birgit Kilian    Werner Knaupp    Markus Kronberger    Hyangsook Lee    Ulrich Lepka    Roger Libesch    Helmut Lobenwein    Sylvie Ludwig    Adrian Mayniak    Anders Möhl    Viktoria Prell    Birgit Ramsauer    Ernst Reifgerst    Gerhard Rießbeck    Susi Rosenberg    Gisela Roudyani    Susanna Rürup    Michael Schneider    Christiane Spahl

Invitation Archive

Press Archive

Nürnberger Nachrichten, 1992, BERND ZACHOW

 

Mit breiter Stil-Palette

Ausstellung der Klasse Knaupp an der Nürnberger Akademie der Bildenden Künste im Fürther City-Center

Werner Knaupp (Mitte) mit Schülern seiner Nürnberger Akademieklasse in der Ausstellung. Foto: Kögler

 

Kunst-Studenten zwischen Tradition und Innovation, Einzelgänger in einer Zeit, die unter dem Zeichen des „everything goes“ steht, präsentieren sich noch bis zum 6. Juni im „Spielraum für Kunst“ im City-Center (Königstraße 112, Fürth). Die Klasse von Werner Knaupp an der Nürnberger Kunstakademie umfasst offenbar ein derart  breites Spektrum von Stil-Ansätzen und Handschriften, das der leicht verwirrte Betrachter möglicherweise sogar versucht ist, das Fehlen eines prägenden „Vor-Bildes“ zu beklagen. Was sicher falsch wäre!

 

Glücklicherweise ist der Ausstellungsraum weitläufig und neutral. So ist wenigstens jedes Beispiel künstlerischer Suche einzeln zu prüfen. Die Wahl eines Lieblings-Objektes wird jedoch in jedem Fall nicht leicht sein. Je nach Geschmack und Temperament mag man sich von Gerhard Rießbecks neorealistischen Holzmaserungen vor grüner Woge oder von Markus Kronbergers neokonstruktivistischem – ebenfalls grasgrünen – Wandrelief beeindrucken lassen, mir persönlich wäre etwas weniger perfektes Nachahmen „klassischer Stile“ – und dafür mehr Experiment, jugendliche Frechheit, Aufruhr gar – lieber.

 

Ansätze dazu findet man ausgerechnet beim ausstudierten Assistenten des Professors, dem Maler und Objektmacher Anders Möhl. Dieser hat einen höhlenartigen Nebenraum mit Wandnische zur mehr als leicht blasphemischen Kapelle umgewandelt. Allerlei echte Marien-Devotionalien sind mit seltsamen Fundstücken (vom Knoblauchstrang bis zum Ventilator-Bruch) kombiniert. Das Ganze ist der Verehrung des Rollmopses gewidmet.

 

Beeindruckende Talente, die sich in der aktuellen Ausstellung reihenweise erahnen lassen, scheinen hingegen allzu frühzeitig festgelegt. Roger Libeschs große Ölbilder oder Birgit Ramsauers Pastelle bestechen zweifellos durch eine großartige Demonstration handwerklich-technischen Könnens, Susanne Rürups Installationen sind allemal lustig, fesseln werden sie aber kaum, eine Fortentwicklung (hin zu neuen Ufern) ist schwer vorzustellen.

 

Ausnahmen bilden Arbeiten, die noch sehr sichtbar von einem vorsichtig tastenden suchen geprägt sind, die – im guten Sinne – etwas von Schüler – und Newcomer-Arbeiten haben. Michael Schneiders perfekt gearbeitete Boden-Plastik mit Pendel ist hier zu nennen, aber auch Nadja Bleisteins vom Tantrismus beeinflußte Buch-Malerei, Helmut Lobenweins Zeichnungen zu Licht und Schatten der Jahrhundertwende, Viktoria Prells und Annegret Bleisteiners Kohle-Studien. Da ist – gottlob – noch alles offen.

Artists