ARCHIVE 2000
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Fürther Nachrichten, 28./29.10.2000, MARTIN MÖLLER
Die Natur des Innen
Arbeiten von Studierenden und Ehemaligen von Christine Colditz
„Gotham City“ von Katia Liebmann. Fotos:Günther B. Kögler
Klasse, so ein Klassentreffen. Und die Lehrerin mittendrin. 16 Ehemalige oder jetzt noch bei ihr studierende hat Christine Colditz zu einer gemeinsamen Atelierausstellung ins Foyer des Stadttheaters geladen. 17 Temperamente, die sich mit Zeichnungen, Malerei, Fotografie und Objekten höchst individuell präsentieren.
„Das ist wohl die dritte oder vierte Ausstellung dieser Art“, überschlägt Christine Colditz locker. Seit 1982 ist sie Professorin an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und dort haben auch allle SchülerInnen sie während Teilen ihrer Ausbildung oder über die ganze, meist sechs Jahre dauernde, Zeit konsultiert. „Das ist ein längerer Prozess, bis sich ein junger Künstler findet“, erzählt die 57-jährige Malerin, Bildhauerin und Zeichnerin.
Und so sind sicher noch nicht alle, die hier ausstellen, schon bei ihrem künstlerischen Selbst ganz angekommen. Wenn es das denn überhaupt so statisch gäbe. Christine Colditz versteht ihren Unterricht als Dialog: „Die angehenden Künstler wählen selbst, was und wie sie etwas gestalten. Dabei werden die Arbeiten besprochen, möglichst noch im Prozess des Entstehens. Denn die mangelnde Erfahrung führt mitunter dazu, dass ein guter Zustand eines Werkes nicht richtig erkannt und dann übermalt wird.“
Für die Ausstellung ist sie zusammen mit John Hammond von der Art-Agency zu den jungen Künstlern in die Ateliers gezogen. Gemeinsam hat man die Werke gemustert und bewertet, hat überlegt, was für die Ausstellung wohl in Frage käme. Und da hängen sie nun in der Wandelhalle.
Die Empfehlung ihrer Mentorin, die Natur und insbesondere die menschliche Gestalt immer wieder zu studieren, hat in vielen Arbeiten ihren Niederschlag gefunden Ulrike Schall zeigt eine Liegende in Rückensicht. Die starke Drehung und Verkürzung modelliert eine fast kompakte Form. Der Rückenakt einer Sitzenden ist in der Haltung ruhiger, hier sorgt die Strichführung für die Spannung.
Mensch als Maß
Der Mensch als Thema dominiert auch auf den in gedämpften Farben gemalten Bildern von Norman Gevekoht (Jahrgang 1961), der mehrere Kleinformate zu zwei Potpourris zusammengefasst hat. In jedem davon auch ein Selbstbildnis an der Staffelei. Flächige Porträts, weitab vom Fotorealismus. Fotos zwar aus Elementen der Realität, aber zu bedrohlichen Montagen verwandelt, zeigt Katia Liebmann, die schon internationale Erfolge vorzuweisen hat. Unheimlich maskierte Köpfe vor Großstadtfacetten aus einem allgegenwärtigen Cop-Land.