ZAK-Gründer Bernd Kleine-Gunk (links) mit Renate und John Hammond, die die Galerie führen, in der aktuellen Ausstellung „Work on Wood“.
Wir, das sind neben dem Sammler John und Renate Hammond, die die Galerie leiten, seit Kleine-Gunk mit ihr – des Chefarztpostens in der EuromedClinic wegen – 1995 von Essen nach Fürth gezogen ist.
Und einig ist sich das Trio auch, dass sie mit der Spezialisierung auf die Künstler eines Kontinents diese „nicht gettoisieren“, sondern unterstützen wollen, in der westlichen Kunstwelt „Fuß zu
fassen“. Und mit dem ersten Bein, das die Künstler in die 100 Quadratmeter-Galerie in der Königstraße setzen konnten, sind einige inzwischen weltweit unterwegs.
Teile der Sammlung Kleine-Gunk, die insgesamt rund 1500 Werke umfasst, erzählt John Hammond, „sind konstant überall auf der Welt ausgestellt“. Die ungewöhnlichen „Bottletop paintings von Margret
Majo, die Kleine-Gunk in Zimbabwe entdeckt hat, sind derzeit in Berlin zu sehen, und der Renner, Kane Kweis ausgefallene Särge in Form einer Zwiebel oder eines Mercedes, demnächst in Kassel und
Hamburg. Der Sammler selbst ist ein von Museumsleuten gefragter Experte, „da sich nur wenige mit afrikanischer Kunst auskennen“, die größten Sammlungen nicht in den Händen von Institutionen sondern
von Liebhabern sind.
Und die reisen aus dem In- und Ausland nach Fürth, um in der Galerie ZAK nach neuen Werken Ausschau zu halten. Aber auch Kunden, die nicht systematisch sammeln, sondern „aus dem Bauch heraus“,
eine Arbeit erstehen, gehören zum ZAK-Klientel. Wobei niemand erwarten sollte, dass diese, nur weil sie vom ärmsten Kontinent der Welt kommen, zum Schnäppchen-Preis zu haben sind oder geschachert
werden kann, wie auf einem afrikanischen Markt. Da reagiert der Arzt allergisch, denn wenn er seine Galeristen-Tätigkeit auch als „missionarische Aktion“ betrachtet, eine Benefiz-Veranstaltung ist
sie nicht. „Wenn man von Globalisierung spricht“, meint Kleine-Gunk, „gehört es auch dazu, dass afrikanische Künstler bezahlt werden wie alle anderen. Ein Fußballer aus Afrika verdient in der
Bundesliega ja auch nicht schlechter als ein europäischer“. Und wenn ein Gemälde von Twins Seven Seven derzeit für 12 000 Euro angeboten wird, dann, so Kleine-Gunk, „ist das immer noch wenig im
Vergleich zu dem, was ein deutscher Künstler mit vergleichbarem internationalen Ruf verlangt“.
Twins Seven Seven gehört zu den prominentesten unter den zehn bis zwölf Künstlern, deren Werke die Galerie kauft und wieder verkauft. Neue kommen hinzu durch den Ruf der Galerie, der sich unter
den afrikanischen Künstlern „nach dem Buschtrommel-Prinzip“ herumspricht, und die Entdeckungsreisen von Kleine-Gunk. Die können demnächst auch durch Europa führen, denn gerade haben sich die
Galeristen entschieden, auch afrikanische Künstler auszustellen, die im Ausland leben.
Eine Entscheidung, die Kleine-Gunk dagegen auch in Zukunft wohl nicht treffen, wird, ist es, die Medizin für die Kunst aufzugeben. Sicher nicht nur, aber auch, „weil es schön ist, den Druck nicht
zu haben, verkaufen zu müssen, und Dinge zeigen zu können, die uns einfach wichtig sind“. Da ist der Mediziner auch Mäzen.