ARCHIVE 2004

SiemensForum Erlangen, Werner-Von-Siemens-Str. 50, Erlangen (Bavaria)

 

 

 

 

"facing East"

 

SiemensForum Erlangen

Erlangen (Bavaria)

 

12.03. - 28.05.2004

 

 

Vernissage:11.03.2004

Artworks

Danica Dakic, Igor Gorovenko, Vuc Jevremovic, Vladislav Mamyshev-Monroe, Emö Simonyi, Vladimir Yankilevsky,

Invitation Archive

Press Archive

Nürnberger Nachrichten, 19.03.2004, BIRGIT RUF

Danica Dakic
1962 in Sarajevo geboren
1981-85 Studium an der Kunstakademie Belgrad
1985-88 Studium an der Universität der Künste, Belgrad
1988-90 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf, Video und Film bei Nam June Paik
1999 „ArtsLink“, RPI Troy, New York
Lebt und arbeitet heute in Düsseldorf

Den Schnittstellen von kultureller und personeller, politischer und geografischer Identität
spürt Danica Dakic nach. Aus ihrer eigenen Migrationserfahrung heraus thematisiert sie die
Auflösung und Neudefinition von Identität und „Heimat“ durch gesellschaftliche Veränderungen,
Globalisierungsfolgen und Krieg. Immer wieder macht sie Sprache bzw. das
Sprechen als entscheidenden Faktor der Identitätsbildung aus.
Mehr als 60 sprechende Münder blicken die BetrachterInnen an und bilden ein Paradoxon:
eine schier undurchdringliche Wand aus lauter Öffnungen. Der "Blick" der Münder ist nicht
nur rhetorische Floskel – geöffnet hat der Mund die mandelförmige Form des Auges. Mit
einem kleinen Unterschied: Der Blick des Betrachters wird nicht erwidert, sondern dringt ein
ins Innere des Gegenübers und verliert sich in dem dunklen Schlund. 64 Stimmen sprechen
durcheinander, und dies in unterschiedlichsten Sprachen: der globale Komplex als
Sprachgewirr – man hört alles und versteht nichts. Erst bei längerem Hinsehen und Konzentration
entwickelt sich allmählich etwas wie Individualität.

 

Igor Gorovenko
1958 in der UdSSR geboren.
Lebte auf der Insel Sachalin, im Ural, in Moldavien, Moskau, Kiew, Bayern, Frankfurt am Main,
heute in Berlin.
Gelernter Dolmetscher für Russisch, Deutsch und Englisch.
Seit 1972 amateurhafte Beschäftigung mit der Fotografie.
Seit 1985 arbeitet Igor Gorovenko als professioneller Fotograf und selbständiger
Fotojournalist.
Kunden bzw. Veröffentlichungen:
Berliner Zeitung, Bunte, The Christian Science Monitor, Daily Express, Dresdner Bank,
Financial Times (D), Focus, Focus Money, Imperial, impulse, inderpix.com, Mail on Sunday,
SIPA Press Paris, Sunday Times, Der Tagesspiegel, die tageszeitung, Time, DER SPIEGEL, stern,
Wirtschaftswoche.
Zweiter Preis für „Frischmarkt in Kiew, 2002“ beim Ukrainischen Fotowettbewerb 2002
von UNIAN (Ukrainische Nachrichtenagentur)
 

Vuc Jevremovic
1959 in Frankfurt am Main geboren
1977-84 Architekturstudium an der TU Belgrad
1985-86 Besuch der Kunstakademie Belgrad
1986-93 Arbeit als freischaffender Künstler
1994 Kunststudium an der Akademie der Bildenden Künste München; Meisterschüler
bei Prof. Gerhard Berger (2000)
2001-02 Studium bei Prof. Joseph Kosuth; 2002 Diplom bei Prof. Joseph Kosuth
Zahlreiche nationale und internationale Preise und Auszeichnungen 
 

Vladislav Mamyshev- Monroe
1969 in Leningrad geboren.
Debütierte 1989 mit dem Ensemble „Kolobri“ in der Ausstellung
„Die Frau in der Kunst“. Mehrere Hauptrollen in Juris Lesniks Filmen im "Piratenfernsehen"
(Der Tod bedeutender Menschen, Das Rätsel, Die Exotik des Klassischen) und in Andrej
Venclovas Film „Es braust der Januarsturm“. Autor einer Hologrammserie „Selbstporträt, als
Hitler geschminkt“ und der Fotoserie „Unglückliche Liebe“. Lebt und arbeitet in St. Petersburg.
Vladislav Mamyshev-Monroe setzt sich als zeitgenössischer Künstler mit den Schwierigkeiten,
die Russland nach dem Zerfall der Sowjetunion bei der Neudefinition seines Kulturbegriffs
hat, auseinander. Er behandelt Fragen der Identitätssuche, des Totalitarismus und politischer
und kultureller Veränderungen nach dem Ende des Kalten Krieges und beleuchtet kritisch die
restaurativen Tendenzen der Kulturpolitik. Ironisch-subversiv analysiert er die "staatstragende"
Kunst, deren "totalitäre" Ästhetik und die Wiederbelebung des kulturellen Erbes des 19.
Jahrhunderts.
 

Emö Simonyi
1943 geboren in Budapest
1961-67 Studium der Malerei und Grafik an der Kunstakademie Budapest
1967 Diplom für Malerei und Grafik, danach freiberufliche Tätigkeit als Grafikerin
1968 erster Preis beim internationalen Wettbewerb in London für "Best Design of
the Year"
1972-89 Grafikerin in der Industrie
seit 1975 künstlerische Arbeit als Malerin
1988 Förderpreis der Stadt München
1989 Kunstpreis der Stadt Ebersberg
1991 Preis bei der 2. Internationalen Pattern-Triennale in Budapest
seit 1993 Lehrauftrag an der Münchener Kunstakademie im Fach "Anatomie für Künstler"
1998 Gastprofessur bei "Pentiment" in Hamburg
Mitglied der Münchener Secession. Lebt in München, Italien und Ungarn.
 

Vladimir Yankilevsky
Malerei, Zeichnungen, Collagen, Grafik, Objekte
1938 in Moskau geboren; sein Vater Boris Yankilevsky, selbst Künstler, ist sein
erster Lehrer.
1949-56 Studium an der Moscow Secondary Art School, die zum Surikov Institut der
Kunstakademie der UdSSR gehört.
1957-62 Studium an der Kunstfakultät des Polygraphischen Instituts, Moskau.
1958 erste „eigenständige” Gemälde.
1961 erstes Triptychon (Triptychon Nr. 1: Klassisch).
1962 erste eigene Ausstellung an der Universität Moskau; im gleichen Jahr
Teilnahme an der berühmten Manezh-Ausstellung, die von Khrushchev
besucht wurde.
1962-75 Teilnahme an zahlreichen „nicht-offiziellen” Ausstellungen in Moskau, auch
einige eigene Ausstellungen; mehrere Ausstellungen in der Tschechoslowakei,
Polen, Deutschland, Italien und Frankreich; die ersten Artikel und Bücher
erscheinen.
1975 Teilnahme an der ersten offiziell gestatteten Ausstellung von „nicht-offizieller”
Kunst im Beekeeping Pavilion der Exhibition of Economic Achievement in
Moskau.
1978 erste offizielle eigene Ausstellung in Moskau.
1987 zweite eigene Ausstellung (Retrospektive) in Moskau.
1988 erste Reise in den Westen. Retrospektive in New York. Retrospektive in
Bochum, Deutschland.
1990 Umzug nach New York; Arbeit an den Objekten und der Ausstellung People in
Boxes.
1992 Umzug nach Paris. Ausstellung Take a Train... in Paris.
1995/96 Retrospektive in der staatlichen Tretiakov Galerie, Moskau.
1999 Temmen Verlag, Bremen, veröffentlicht ein Buch über Anatomie der Gefühle,
Stadt – Masken und Mutanten (Sodom und Gomorrah), Kupferstichalben.
1988-2003 zahlreiche eigene Ausstellungen in den USA, in Deutschland, Frankreich,
Belgien, Israel, Schweden und Moskau.
Yankilevsky has taken a different route. He has not set himself up as part of the hierarchy, and
he has not done anything to make life easier for the critics by feeding them standard
approaches to interpreting his work. He isn`t easily classified. So who is he? A sort of
modernist, apparently. There`s much that stems from this kind of artistic consciousness: a
demiurge complex, the vision of the self as creator of one`s own world with its own
mythology, a deeply serious attitude to one`s mission, devoid of irony. There is something
intrinsic to modernism that doesn`t fit here, however: a melancholy existential angst, a
receptiveness to the impulses of passing reality. There is much about Yankilevsky that seems
typically postmodernist – his obvious conceptualization of artistic strategy, his ability to
render linguistic areas problematic. But even here there is something important that doesn`t
fit the picture: his renunciation of conceptualism`s irony and game-playing, its assumption
that the text completes and crowns the world. In short, he is an inconvenient artist. If I had to
label him I would choose a term taken from 1920s Russian literary criticism: Yankilevsky is an
“archaist-innovator”. With a hyphen.
(by Alexander Borovsky, Chief of Department of Contemporary Art at the State Russian
Museum, St. Petersburg)