Kathrin Hausel bannt Zwischenmenschliches und Momente von Kindlichkeit in eindringlichen Szenen. Foto: Anestis Aslanidis
Theater-Erdgeschoss und 2.Rang-Foyer teilt Götz sich mit der ungleich irritierenderen Kunst Kathrin Hausels. Vergänglichkeit, Kindlichkeit sind ihre Themen,
flüchtige Momente, die wie herangezoomt wirken und dem Betrachter mit offensivem Gestus gegenübertreten. Die hart beleuchtete XL-Zahnlücke, die Spuckeblase, die stillende Mutter: Hausel spielt
virtuos mit kippenden Situationen, mit den nicht immer leisen Brüchen im harmonischen Gesamtgefüge, mit Chiffren, die Kindheit nicht als pausenlos putziges Ereignis feiern. „Da Boas“ etwa ist ein
Gemälde betitelt, es zeigt einen cool bemützten Jungen in Kämpferpose. Man macht so etwas als Kind, klar, und doch ahmt da ein kleiner Kerl die Heldengesten der Erwachsenenwelt nach — „Da Boas“
spiele er, sagt der Bub, nicht wissend, dass die Vorlage im astreinen Englisch „Star Wars“ heißt und martialisch zur Sache kommt. Licht, Stimmung, Wirkung: großartig. Ein Sprengsatz im gediegenen
Theater-Ambiente. Am 14. April um 12.30 Uhr führen Götz und Hausel durch ihre Ausstellung.